Die kirchliche Trauung – eine Hochzeit vor Gott und der Gemeinschaft
Während die standesamtliche Eheschließung rechtlich notwendig ist, ist die kirchliche Trauung eine freiwillige Entscheidung. Und doch ist sie für viele Paare der emotionalste und tiefgründigste Teil ihrer Hochzeit.
Denn hier geht es nicht nur um rechtliche Verpflichtungen – sondern um Glauben, Vertrauen, Segen und das Versprechen, den gemeinsamen Weg mit Gottes Begleitung zu gehen.
Was bedeutet es, kirchlich zu heiraten?
Wer sich für eine kirchliche Hochzeit entscheidet, möchte seine Liebe unter den Schutz und Segen Gottes stellen. Das gemeinsame Ja-Wort bekommt in der Kirche eine spirituelle Dimension und wird oft als besonders verbindlich und feierlich empfunden.
Viele Brautpaare beschreiben diesen Moment als „größer als sie selbst“ – getragen von Musik, Gebet, Ritualen und der emotionalen Atmosphäre eines Ortes, der für viele seit Kindheitstagen mit besonderen Momenten verbunden ist.
Welche Formen der kirchlichen Trauung gibt es?
Je nach Konfession und Herkunft der Partner gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
- Katholische Trauung:
Eine katholische Trauung findet traditionell in der Kirche statt und ist sehr ritualisiert. Mindestens einer von beiden muss katholisch sein. Der Gottesdienst kann als Wortgottesdienst (ohne Eucharistiefeier) oder als vollständige Messe gestaltet werden. - Evangelische Trauung:
Etwas freier in der Gestaltung. Hier steht der persönliche Bezug stärker im Vordergrund. Mindestens einer der Partner sollte evangelisch sein. - Freikirchliche oder freie christliche Trauung:
Häufig sehr individuell gestaltbar – besonders bei modernen oder gemischten Paaren beliebt. - Ökumenische Trauung:
Wenn ein:e Partner:in evangelisch und der/die andere katholisch ist, kann gemeinsam gefeiert werden – je nach Absprache mit den jeweiligen Pfarrern.
Tipp: Sprecht frühzeitig mit der zuständigen Pfarrerin oder dem Pfarrer, um zu klären, was möglich ist – und wo eventuell Grenzen gesetzt sind. In manchen Gemeinden gibt es klare Richtlinien, andere sind sehr offen für eure Wünsche.
Wie persönlich darf’s sein?
Viele Geistliche freuen sich über die Mitwirkung des Brautpaares bei der Gestaltung.
Ob Musik, Lesungen, Fürbitten, ein Trauspruch oder ein Lieblingspsalm – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Trauung ganz persönlich zu gestalten.
➡️ Wichtig: Nicht jede Gemeinde erlaubt alles – manche katholischen Pfarrer zum Beispiel legen Wert auf bestimmte liturgische Abläufe. Auch das traditionelle „Ja-Wort“ mit anschließendem Kuss ist nicht überall selbstverständlich – klärt das unbedingt im Vorfeld.
Was wird benötigt – die Unterlagen für eine kirchliche Trauung
Für die Anmeldung zur kirchlichen Trauung braucht ihr einige Dokumente – das gilt sowohl für katholische als auch evangelische Hochzeiten:
📌 Taufschein (nicht älter als 6 Monate – erhältlich beim Taufpfarramt)
📌 Geburtsurkunde
📌 Meldezettel (aktueller Wohnsitznachweis)
📌 Amtlicher Lichtbildausweis
📌 Standesamtliche Heiratsurkunde (kann auch nachgereicht werden)
📌 Namen und Daten der Trauzeugen
📌 Bei konfessionsverschiedenen oder konfessionslosen Paaren: ggf. ein Gespräch über die religiöse Bedeutung der Ehe
📌 Nicht-Kirchenmitglieder: benötigen einen Ledigennachweis vom Einwohnermeldeamt
Hinweis: Je nach Gemeinde oder Land können weitere Unterlagen erforderlich sein – am besten direkt im Pfarrbüro nachfragen.
Ablauf der kirchlichen Trauung – das erwartet euch
Ein grober Überblick (je nach Konfession etwas unterschiedlich):
- Einzug – mit oder ohne Musik, Brautpaar zusammen oder nacheinander
- Begrüßung und Gebet
- Lesung (z. B. Bibeltext oder Trauspruch)
- Predigt
- Trauversprechen und Ringtausch
- Segen für das Brautpaar
- Fürbitten und Vaterunser
- Abschlusssegen und Auszug
Je nach Wunsch und Erlaubnis können auch Musikstücke, Solisten, ein Chor oder persönliche Texte eingebunden werden – sprecht hier mit eurem Pfarrer oder eurer Pfarrerin offen über eure Vorstellungen.
Mein Tipp für euch
Plant genug Vorlaufzeit ein – nicht nur für Termine, sondern auch für Gespräche mit der Kirche, die Auswahl eures Trauspruchs, musikalische Beiträge und mögliche Proben. Für katholische Trauungen wird oftmals ein Ehevorbereitungskurs verpflichtend.
Die kirchliche Trauung ist kein „Programmpunkt“, sondern ein echtes Herzstück eurer Hochzeit – und genau so sollte sie sich auch anfühlen.